Foto: Michael Soltys; Im Besigheimer Rathaus präsentierten die Beteiligten den Radwegeplan für die Schulen: (von links), Jörg Weisser, Leiter des Gymnasiums, Realschullehrer Christian Herbst, Renate Opiolla, Leiterin der Friedrich-Schelling-Schule, Elternvertreterin Christine Huber, Heinrich Ritterhoff von der Lokalen Agenda, Bürgermeister Steffen Bühler, Elternvertreterin Katrin Bederna, Jürgen Ruf, stellvertretender Leiter der Friedrich-Schelling-Schule, Hauptamtsleiterin Sabine Keller und Thomas Meyer vom Fachbereich Vermessung im Landratsamt. Der Plan wird künftig jedem neuen Schüler ausgehändigt.
Drei Jahre hat es gedauert, bis er fertig war. Interne Probleme und Schwierigkeiten mit der EDV vor allem in der Realschule haben zu Verzögerungen geführt. Umso größer war gestern die Freude bei allen Beteiligten, dass der Radschulwegeplan für Besigheim endlich fertig ist und bereits online auf der Internetseite der Stadt Besigheim steht. Er gibt den Jungen und Mädchen Empfehlungen für einen sicheren Schulweg und zeigt die Gefahrenstellen auf. Er wird künftig jedem neuen Schüler in die Hand gegeben.
Basis ist eine Erhebung unter den Schülern, welchen Weg sie mit dem Fahrrad zurücklegen, um zum Unterricht zu gelangen. Jörg Weisser, der Leiter des Besigheimer Gymnasiums, schätzt, dass im Sommer etwa ein Drittel der Gymnasiasten mit dem Rad kommt. An der Realschule, mit dem hohen Anteil an auswärtigen Schülern, könnten es sogar noch etwas mehr sein, sagte Realschullehrer Thomas Herbst.
Die Informationen der Schüler wurden von diesen selbst in eine Software eingepflegt, die der Fachbereich Vermessung zur Verfügung gestellt hatte, und schließlich ausgewertet, erläuterte Thomas Meyer vom Landratsamt, wo der Fachbereich angesiedelt ist. Bietigheim-Bissingen habe einen solchen Plan bereits vor einiger Zeit veröffentlicht. In Sachsenheim und in Markgröningen sei er in Arbeit.
Die aus den Informationen der Schüler resultierenden Empfehlungen orientieren sich also an der Realität und können bei Bedarf auch wieder abgeändert werden, erläuterte Jörg Weisser, Leiter des Besigheimer Gymnasiums. In seine Ausarbeitung waren die Lokale Agenda aus Besigheim in Person von Heinrich Ritterhoff und die Elternvertreter eng eingebunden. So sehr die Eltern sich freuen, dass der Plan jetzt vorliegt, ein Stück Skepsis bleibt: „Ein sicheres Radwegenetz ist das nicht“, sagte Katrin Bederna, die gemeinsam mit Christine Huber im Verkehrsausschuss der Friedrich-Schelling-Schule mitarbeitet. „Es herrscht Optimierungsbedarf“, sagte sie.
Die Eltern sprachen damit die acht Gefahrenpunkte an, die im Wegeplan deutlich markiert sind. An erster Stelle steht die Nussrain-Kreuzung, wo es bereits mehrfach zu Unfällen mit Radfahrern gekommen sei. Dort, wo sich die Verkehrsteilnehmer von allen Seiten mit relativ hoher Geschwindigkeit nähern, sei der Umbau zu einem Kreisverkehr auf den Weg gebracht worden, sagte Bürgermeister Steffen Bühler. Eng geht es auch auf der Neckarbrücke zu, wie in der BZ mehrfach berichtet. Hier liegt die Entscheidung über den Umbau und den Bau einer Brücke nur für Radler beim Regierungspräsidiums. Gefahrenstellen gibt es ebenso an der Unterführung der Landesstraße 1115 bei der Firma Komet, auf der Enzbrücke, in der Bahnhofstraße und in der Hauptstraße. Die Stadt werde die Situation an dieser Stelle mit Hilfe von veränderter Wegeführung und Markierungen verbessern, sagte Hauptamtsleiterin Sabine Keller zu. Diese Verbesserungen könnten dazu führen, dass noch mehr Schüler das Rad für den Weg zur Schule benutzen. Denn viele Eltern lassen ihre Kinder wegen möglicher Gefährdungen nicht dem Rad fahren, haben Umfragen unter Schülern gezeigt. Etwa einmal pro Jahr werde am Gymnasium ein Radunfall registriert, sagte Jörg Weisser.
Viele gefährliche Situationen werden allerdings von den Eltern selbst verursacht, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto direkt vor das Schulhaus bringen wollen. Thomas Herbst sprach sogar von einer „Drive-in-Schule“.
(Bietigheimer Zeitung, Michael Soltys, 29.07.2015)
Information: Der Radschulwegeplan ist bereits online auf unserer Homepage zu finden. Dank des Engagements von Herrn Ritterhoff, Frau Dr. Bederna und Frau Huber wurde auch der Schulwegeplan, der bisher nur in Textform vorlag, in eine Karte eingearbeitet. Beide Karten können unter Service heruntergeladen werden.