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GMS Waldparkschule erhält Schulpreis

Deutscher Schulpreis bestätigt Gemeinschaftsschul-Konzept

Als Gemeinschaftsschule der zweiten Tranche, also mit Starttermin September 2013, ist die Waldparkschule in Heidelberg eine der fünf Preisträgerschulen des renommierten Deutschen Schulpreises, der seit vielen Jahren herausragende Unterrichtskonzepte auszeichnet. Der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. sieht diese Auszeichnung als hochrangige Bestätigung des zukunftsfähigen Schulkonzeptes dieser „Schule für alle“.

„Wo ein Wille ist, gelingen Lösungen – so kann man diesen tollen Erfolg der Waldparkschule kurz und bündig zusammen fassen“, sagt Matthias Wagner-Uhl, Vorsitzender der Interessensvertretung der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Binnen weniger Jahre hat sich die Heidelberger Waldparkschule auf Basis des Gemeinschaftsschul-Konzepts trotz Brennpunktlage zu einer Schule gemausert deren Schülerzahl sich in dieser Zeit fast verdoppelt hat.

Einen großen Anteil am Erreichten hat nicht zuletzt die besondere Lern-, Lehr- und Umgangskultur der Schulform, die sich in Heidelberg genau wie in den anderen über 300 Gemeinschaftsschulen im Land in vielen Bereichen des Schullebens widerspiegelt. „Die Prämierung der Waldparkschule, die es übrigens als einzige Schule im Land unter die Top 20 des diesjährigen Deutschen Schulpreises geschafft hat, konterkariert nicht zuletzt die blinde Fokussierung auf Leistung im Kontext Schule, wie sie seit dem Regierungswechsel vom Stuttgarter Kultusministerium propagiert wird“, vermerkt Vereinsvorsitzender Wagner-Uhl. Sein Fazit, welches renommierte Bildungsforscher einhellig teilen: Schulqualität bemisst sich längst nicht nur an Abschlussnoten oder guten Leistungen von Schülerinnen und Schülern – die an der Waldparkschule übrigens überdurchschnittlich gut ausfallen.

Gute Schule hat zahlreiche Dimensionen wie zum Beispiel den Umgang mit Vielfalt, die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, Kreativität oder das Schulklima. „Der Begriff Leistung ist breiter gefasst, als das reine Abschneiden in Tests“, bestätigt auch Prof. Michael Schratz, Sprecher der Jury Deutscher Schulpreis. Für ihn gehören das Kreative, das Künstlerische, das Musische oder auch sprachliche Leistungen ins Qualitätsrepertoire, denn sie zeigen, dass Schule eine ganzheitliche Förderung bieten müsse.

Dass die 304 Gemeinschaftsschulen im Land gute Blaupausen für die Schulentwicklung und Baden-Württemberg liefern können, wurde von der Heidelberger Preisträgerschule eindrucksvoll untermauert. Und steht für jeden außer Frage, der sich ernsthaft mit dem Konzept der Gemeinschaftsschule beschäftigt. „Die Gemeinschaftsschule ist erfolgreich und verdient intensive öffentliche Begleitung und Unterstützung“, betont Wagner-Uhl. Ihre wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse hingegen tot zu schweigen und anderen Schulen vorzuenthalten, zeige ein geradezu fahrlässiges Verständnis der sich längst vollziehenden gesellschaftlichen Transformation.

„Solange Bildungspolitiker die Augen vor gesellschaftlichen Realitäten verschließen, können wir uns glücklich schätzen, dass es Schulen im Land gibt, die wie die Waldparkschule ihre Aufgabe gesamtgesellschaftlich verstehen und mit viel Herzblut dafür sorgen, dass unsere Kinder eine reale Chance für die Zukunft bekommen“, gratuliert Vereinsvorsitzender Wagner-Uhl seinen Heidelberger Kollegen herzlich zur Prämierung, die am Montag in Berlin überreicht wurde.

Potenziellen Gemeinschaftsschul-Eltern zeigt die Prämierung, wie leistungsfähig diese Schulart ist – und zwar weit über den beschränkten Blick auf Noten und Abschlüsse hinaus. „Mit der großen Anerkennung des Schulkonzeptes durch den Deutschen Schulpreis oder auch im Bundeswettbewerb ‚Starke Schulen‘, bei dem die Gemeinschaftsschule in Salem vor wenigen Wochen den fünften Platz belegte, sollte sich langsam wieder das verdiente Vertrauen in unsere Schulen einstellen“, hofft Matthias Wagner-Uhl. Er verweist auf einen weiteren Punkt, der von den Gegnern der jungen Schulart gerne unterschlagen wird: „Die Gemeinschaftsschule ist die einzige vor der Genehmigung des jeweiligen Schulstandortes auf Herz und Nieren überprüfte Schulart – die Prüfkriterien entsprechen internationalen Schul- und Unterrichtsqualitätsstandards“, erteilt der Gemeinschaftsschul-Verein der von konservativen Bildungspolitikern gezielt geschürten Verunsicherung der Eltern eine klare Absage.

Übrigens: Der nächste Schritt zur wachsenden Attraktivität der Gemeinschaftsschulen für bildungsstarke Kinder, die sich dem G8-Weg des Gymnasiums verweigern, ist gerade gemacht: Mit der Genehmigung der ersten baden-württembergischen Gemeinschaftsschul-Oberstufe in Konstanz weist die noch junge Schulart einen neuen und an den Lernenden ausgerichteten G9-Weg ab Klasse 5.

 

Quelle: Verein für Gemeinschaftsschulen in BW